29./30. Mai 2010
Eine Wanderung von Herz zu Herz
- Mitglieder des Freundeskreises erleben in Elbogen unvergessliche Tage der Freundschaft
Autor: Wilfried Läbe, Günzburg

Auf den Schritten von Johann Wolfgang von Goethe wandelten die Freundeskreise der Partnerstädte Illertissen und Elbogen über die Pfingstfeiertage. Und es war für alle mehr als ein frisches Herumwandern von Naturfreunden entlang der Eger von Elbogen zum Hans-Heiling-Felsen nach Doubi/Aich unweit von Karlsbad. Es war auch weit mehr als eine Abwechslung vom tristen Alltag. Alle 40 Teilnehmer pflegten gemeinsam, wie Goethe in seinem Epigramm Wandersegen niederschrieb, auf dieser Goethe-Wanderung "nicht zu singen und zu beten, sondern mit jedem Schritt den ernsten Blick ins eigene Herz und in das Herz der Freunde."

Diesen viertägigen Besuch Freunden aus Illertissen bei Freunden aus Elbogen zu beschreiben, fällt nicht leicht. Für so manchen aus der Vöhlinstadt war diese Wanderung eine erste Zusammenkunft mit der freundschaftlichen Atmosphäre, die zehn Jahre nach der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages zwischen beiden Städten von mal zu mal wächst und tiefer greift. Für manch anderen Gast aus Illertissen oder der näheren Umgebung mit Elbogener Wurzeln war es ein Eintauchen in Jugenderinnerung. Sie erlebten, dass ihr geliebtes Heimatland nicht untergegangen ist.


Freunde am Ziel der Goethe-Wanderung. Von links hintere Reihen ein Musikant, Bürgermeister Rudolf Flaschka, Josef Fackler, ein Musikant, Karel Horcicka, (vordere Reihe) Renate Brunner, Senator a.D. Jan Hadrava, Dr. Karl-Heinz Brunner, Jana Sobotova, Franz Münzenrieder und liegend Jana Motlikova.
Bild: W.Läbe

Es waren also unter den vielfältigen Begegnungen von Menschen aus Illertissen und Elbogen bemerkenswerte Tage. Es waren Begegnungen ganz im Geiste von Johann Wolfgang von Goethe, wie das der über Tschechiens Grenzen hinaus hoch geachtete Historiker und Literat Dr. Burachovic aus Karlsbad in der Elbogener Stadtbibliothek in seinem ernsten wie heiteren Einführungsvortrag erklärte. "Das Wort Goethe ist einer der großartigen Faktoren zur Gestaltung der europäischen Gemeinschaft", so Dr. Burachovic. Ganz in diesem Sinne gestalteten sich die gemeinsamen Tage der Freundeskreise. Alle erfreuten sich an der Wanderung am vielgestaltigen Land entlang der Eger, an dem gemeinsamen Ausflug in die freie und reine Natur durch den Kaiserwald zwischen Elbogen und Marienbad. Man sah die Bilder von Westböhmen, die das Land geformt und auch in Zeiten des Kommunismus als größte Naturkatastrophe Europas verformt haben. So wie das berühmte Kloster Tepl mit seiner weltberühmten Bibliothek und die Marienbader Kolonnade mit seinem singenden, klingenden und sprudelnden Brunnen.

 


Der Elbogener Feuerwehrkommandant Toni Kozel erhält einen hochwertigen Hochdruckreiniger der Fa. Kränzle. Auf dem Bild v.l. Josef Fackler, H. Mosebach, Rudolf Flaska, Toni Kozel, Dr. Karl-Heinz Brunner, Jana Motlikova
Bild: W.Läbe

Welch Stellenwert man in Elbogen der Freundschaft mit Illertissen heute einräumt, zeigte sich schon bei der Wanderung. Der ehemalige Bürgermeister und Senator a.D. Jan Hadrava, der zweite Bürgermeister Rudolf Flaschka mit seiner Gattin, Stadtdirektor Karel Horcicka, die Vorsitzende des Verschönerungsvereins und der Schützengilde Jana Sobotova und natürlich die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees und Freundskreises Elbogen Jana Motlikova hatten ihre Wanderschuhe geschnürt und ließen sich vor dem Hans-Heiling-Felsen von böhmischen Dudelsackpfeifern begrüßen und unterhalten. Die Feuerwehr war mit ihrem Kommandant Toni Kozel bei der Rückkehr der heiteren Wanderschaft zum Elbogener Eger-Ufer als Grillmeister angerückt. Dort fanden sich die Vorsitzenden des Sportvereins, des Fußballclubs, des Motocross-Vereins natürlich mit geistlichem Beistand des Elbogener Stadtpfarrers Dr. Majkov zum gemeinsamen und sehr fröhlichen Grillabend ein.

Erinnerungen an das Jubiläumsfest in Illertissen, Erfahrungsaustausch und Einladungen wechselten in heiterer Laune, auch wenn zu fortschreitender Stunde die eine oder andere Zunge dank des böhmischen Gerstensaftes etwas schwer geworden war. Gegenseitige Dankadressen und Gastgeschenke wurden auch mehrmals gewechselt. So bei der Begrüßung, als dem Feuerwehrkommandanten Toni Kozel ein von Josef Kränzle gestifteter hochwertiger Hochdruckreiniger für die Feuerwehr Elbogen überreicht wurde. Letztmals zum Abschied am Pfingstmontag im Rathaus, wohin zweiter Bürgermeister Rudolf Flaschka für das dienstlich verhinderte Elbogener Stadtoberhaupt Jaroslav Hlavsa eingeladen hatte. Für den Illertisser Freundeskreis erinnerte dort Vorsitzender Dr. Karl-Heinz Brunner an die ersten Begegnungen mit zarten Anfängen von der Patenschaft zur Städtepartnerschaft. Josef Fackler als erster Komiteevorsitzender nach der geschlossenen Partnerschaft tat gleiches. Zweiter Bürgermeister Rudolf Flaschka dankte im Rathaussaal ganz besonders dem Vöhringer Orgelbauer Stefan Heiß und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Illertisser Partnerschaftskomitees Franz Münzenrieder. Sie hatten die Woche vor der Goethe-Wanderung in Elbogen damit verbracht, unentgeltlich die wertvolle Orgel in der Stadtpfarrkirche des Heiligen Wenzel zu warten.

  <-- zurück