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Auf
den Schritten von Johann Wolfgang von Goethe wandelten die Freundeskreise
der Partnerstädte Illertissen und Elbogen über die Pfingstfeiertage.
Und es war für alle mehr als ein frisches Herumwandern von Naturfreunden
entlang der Eger von Elbogen zum Hans-Heiling-Felsen nach Doubi/Aich
unweit von Karlsbad. Es war auch weit mehr als eine Abwechslung
vom tristen Alltag. Alle 40 Teilnehmer pflegten gemeinsam, wie
Goethe in seinem Epigramm Wandersegen niederschrieb, auf dieser
Goethe-Wanderung "nicht zu singen und zu beten, sondern mit jedem
Schritt den ernsten Blick ins eigene Herz und in das Herz der
Freunde."
Diesen viertägigen Besuch Freunden aus Illertissen bei Freunden
aus Elbogen zu beschreiben, fällt nicht leicht. Für so manchen
aus der Vöhlinstadt war diese Wanderung eine erste Zusammenkunft
mit der freundschaftlichen Atmosphäre, die zehn Jahre nach der
Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages zwischen beiden Städten
von mal zu mal wächst und tiefer greift. Für manch anderen Gast
aus Illertissen oder der näheren Umgebung mit Elbogener Wurzeln
war es ein Eintauchen in Jugenderinnerung. Sie erlebten, dass
ihr geliebtes Heimatland nicht untergegangen ist.

Freunde am Ziel der Goethe-Wanderung. Von links
hintere Reihen ein Musikant, Bürgermeister Rudolf Flaschka, Josef
Fackler, ein Musikant, Karel Horcicka, (vordere Reihe) Renate
Brunner, Senator a.D. Jan Hadrava, Dr. Karl-Heinz Brunner, Jana
Sobotova, Franz Münzenrieder und liegend Jana Motlikova.
Bild: W.Läbe
Es waren also
unter den vielfältigen Begegnungen von Menschen aus Illertissen
und Elbogen bemerkenswerte Tage. Es waren Begegnungen ganz im
Geiste von Johann Wolfgang von Goethe, wie das der über Tschechiens
Grenzen hinaus hoch geachtete Historiker und Literat Dr. Burachovic
aus Karlsbad in der Elbogener Stadtbibliothek in seinem ernsten
wie heiteren Einführungsvortrag erklärte. "Das Wort Goethe ist
einer der großartigen Faktoren zur Gestaltung der europäischen
Gemeinschaft", so Dr. Burachovic. Ganz in diesem Sinne gestalteten
sich die gemeinsamen Tage der Freundeskreise. Alle erfreuten sich
an der Wanderung am vielgestaltigen Land entlang der Eger, an
dem gemeinsamen Ausflug in die freie und reine Natur durch den
Kaiserwald zwischen Elbogen und Marienbad. Man sah die Bilder
von Westböhmen, die das Land geformt und auch in Zeiten des Kommunismus
als größte Naturkatastrophe Europas verformt haben. So wie das
berühmte Kloster Tepl mit seiner weltberühmten Bibliothek und
die Marienbader Kolonnade mit seinem singenden, klingenden und
sprudelnden Brunnen.
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Der Elbogener Feuerwehrkommandant Toni Kozel erhält einen
hochwertigen Hochdruckreiniger der Fa. Kränzle. Auf dem Bild
v.l. Josef Fackler, H. Mosebach, Rudolf Flaska, Toni Kozel, Dr.
Karl-Heinz Brunner, Jana Motlikova
Bild: W.Läbe
Welch Stellenwert man in Elbogen der Freundschaft mit Illertissen
heute einräumt, zeigte sich schon bei der Wanderung. Der ehemalige
Bürgermeister und Senator a.D. Jan Hadrava, der zweite Bürgermeister
Rudolf Flaschka mit seiner Gattin, Stadtdirektor Karel Horcicka,
die Vorsitzende des Verschönerungsvereins und der Schützengilde
Jana Sobotova und natürlich die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees
und Freundskreises Elbogen Jana Motlikova hatten ihre Wanderschuhe
geschnürt und ließen sich vor dem Hans-Heiling-Felsen von böhmischen
Dudelsackpfeifern begrüßen und unterhalten. Die Feuerwehr war
mit ihrem Kommandant Toni Kozel bei der Rückkehr der heiteren
Wanderschaft zum Elbogener Eger-Ufer als Grillmeister angerückt.
Dort fanden sich die Vorsitzenden des Sportvereins, des Fußballclubs,
des Motocross-Vereins natürlich mit geistlichem Beistand des Elbogener
Stadtpfarrers Dr. Majkov zum gemeinsamen und sehr fröhlichen Grillabend
ein.
Erinnerungen
an das Jubiläumsfest in Illertissen, Erfahrungsaustausch und Einladungen
wechselten in heiterer Laune, auch wenn zu fortschreitender Stunde
die eine oder andere Zunge dank des böhmischen Gerstensaftes etwas
schwer geworden war. Gegenseitige Dankadressen und Gastgeschenke
wurden auch mehrmals gewechselt. So bei der Begrüßung, als dem
Feuerwehrkommandanten Toni Kozel ein von Josef Kränzle gestifteter
hochwertiger Hochdruckreiniger für die Feuerwehr Elbogen überreicht
wurde. Letztmals zum Abschied am Pfingstmontag im Rathaus, wohin
zweiter Bürgermeister Rudolf Flaschka für das dienstlich verhinderte
Elbogener Stadtoberhaupt Jaroslav Hlavsa eingeladen hatte. Für
den Illertisser Freundeskreis erinnerte dort Vorsitzender Dr.
Karl-Heinz Brunner an die ersten Begegnungen mit zarten Anfängen
von der Patenschaft zur Städtepartnerschaft. Josef Fackler als
erster Komiteevorsitzender nach der geschlossenen Partnerschaft
tat gleiches. Zweiter Bürgermeister Rudolf Flaschka dankte im
Rathaussaal ganz besonders dem Vöhringer Orgelbauer Stefan Heiß
und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Illertisser Partnerschaftskomitees
Franz Münzenrieder. Sie hatten die Woche vor der Goethe-Wanderung
in Elbogen damit verbracht, unentgeltlich die wertvolle Orgel
in der Stadtpfarrkirche des Heiligen Wenzel zu warten.
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